Am ersten Adventswochenende feiern wir das Adventsgärtchen.
Den Hintergrund für diese Feierstunde bildet ein Brauchtum aus Thüringen, dem eine Geschichte aus dem Paradiesgarten zugrunde liegt:
„Einst gab es einen Paradiesgarten voller Wunder, und die Menschen lebten dort in Freuden und wussten nicht, was gut und böse ist. Die Schlange aber gelangte durch ein Schlupfloch in diesen Garten, verwirrte die Menschen und erreichte, dass sie eine Frucht vom verbotenen Baume aßen. Da musste Gott die Menschen aus dem schönen Garten vertreiben, und sie mussten fortan auf der dunklen Erde Leben. Aber sie trugen das Licht des Paradiesgartens in sich und konnten so ihr Schicksal tragen.
Nach langer, langer Zeit war die Erinnerung an diesen Garten bei den Menschen in Vergessenheit geraten; es herrschte Streit und Zwietracht unter den Menschen. In ihrer Not baten sie Gott, er möge ihnen helfen. Gott schickte einen Engel mit einem Licht zur Erde. Alle Menschen, die den Engel erkannten, nahmen das Licht in sich auf. Sie hüteten es und breiteten es über die Erde aus, damit das Christkind eine Wohnung bei ihnen finden könne….“ (unbekannte Quelle)
Der Ablauf des Festes ist im Folgenden beschrieben:
Im Raum ist eine Spirale aus Tannenzweigen und Moos entstanden, auf der goldene Sterne liegen; Christsterne und Edelsteine schmücken diese Spirale und in der Mitte brennt eine einzelne große Kerze.
Die Kinder hören zunächst in einem anderen Raum das Märchen vom „Sterntaler“ und ziehen dann singend in das Adventsgärtchen. Dort werden sie schon von den Eltern erwartet. Nun geht jedes Kind einzeln, begleitet von Liedern und Leiermusik, in die Mitte der Spirale und entzündet an der großen Kerze ein kleines Apfellicht, trägt es behutsam hinaus und stellt es auf einen Stern in der Tannenspirale. So wird die Spirale nach und nach erleuchtet, und es wird heller im ganzen Raum.
Dieses Fest symbolisiert in eindrücklicher Weise den Sinn der Adventszeit: inne zu halten, und das Licht, das unsere Herzen erhellt, in die Welt zu tragen.
Je nach Gruppenform nehmen unsere ganz kleinen Kinder noch nicht an dieser doch sehr beeindruckenden Feierstunde teil.
In der Adventszeit backen wir regelmäßig mit den Kindern Plätzchen und basteln Adventsschmuck.
Der Vormittag ist durch das Krippenspiel geprägt; auch findet das Vorlesen weihnachtlicher Geschichten (z.B. „Marias kleiner Esel“) und das Singen von Weihnachtsliedern seinen Platz. Der Jahreszeitentisch ist nun zu einer Krippe geworden und die Kinder erleben, wie Maria, Josef und auch die Hirten täglich dem Stall ein Stückchen näher kommen. Jeden Tag erhellt ein weiterer Stern den Himmel über der Krippe und ein Kind darf sein Adventspäckchen mit nach Hause nehmen.
Am 6.Dezember feiern wir das Fest zu Ehren des heiligen Nikolaus, der der Legende nach als Bischof die Einwohner von Myra vor dem Hungertod bewahrte. In dieser Gestalt, nämlich im Bischofsgewand mit Mitra und Bischofsstab , kommt er zu uns in den Kindergarten – eine eindrucksvolle Gestalt. Er berichtet den Kindern von seiner Reise durch den Himmel und von Maria, der Gottesmutter, die ihn gebeten hat, Menschenliebe zu sammeln, damit das Christuskind geboren werden kann. Die Liebe findet er bei den Kindern, und aus Dankbarkeit und auch in Anknüpfung an die Legende, lässt er einen Sack mit Obst, Nüssen und Lebkuchen da, die das Frühstück an diesem besonderen Tag sind.